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Winkelaufgelöste IPE an W(110)

 

Im vorangegangen Abschnitt sind die Intensitäten bei Normalinzidenz identifiziert worden. Mit Hilfe der winkelaufgelösten inversen Photoemission kann die Dispersion entlang beobachtet werden. Die Winkelserie 6.5 zeigt die Spektren des ersten Zählers über einen Bereich von . In Anlehnung an die Symmetriebezeichnungen am Zonenzentrum () werden die Dispersionen mit S bezeichnet. Beide -Zustände dispergieren abwärts. Der erste -Zustand verschwindet bei unter die Fermikante. Sowohl für den - als auch für den Bildkraft-Zustand ist zunächst eine Aufwärtsdispersion zu erkennen. Für den -Zustand kehrt sich diese Dispersion bei wieder um.

 
Abbildung:  IPE-Winkelserie an W(110). Aufgenommen mit Zähler 1 bei einer Übergangsenergie von .

Für eine genauere Bestimmung der Energielagen wurden Least-Square-Fits durchgeführt. Im Gegensatz zu den Zuständen am Kobalteinkristall (s. S.gif), kann hier durch einen Simultanfit der Zähler keine bessere Bestimmung der Fermikante erzielt werden. Deshalb wurde zu jedem Spektrum eine Referenzmessung beim Winkel von durchgeführt. Bei diesem Winkel ist das Spektrum an der Fermikante strukturlos, so daß eine gute relative Energieeichung über die Referenzmessung möglich ist.

 
Abbildung:  -Darstellung der Energiepositionen ermittelt aus der Fit-Analyse der Spektren in Abb. 6.5, für die unterschiedlichen Übergänge (); die Nomenklatur entspricht Abb. 6.5. Die Kreuze stellen berechnete Übergänge in der Bandstruktur, die sowohl ein großes Übergangsmatrixelement, als auch im Anfangszustand einen hohen Überlapp mit der ebenen Elektronenwelle besitzen, dar. Die durchgezogene Linie durch den Bildkraftzustand beschreibt die angefittete Parabel mit .

Die ermittelten Energiepositionen () der verschiedenen Zustände sind in der Abbildung 6.6 zusammengefaßt. Über den Dispersionen befindet sich die Nomenklatur aus Abb. 6.5. Zusätzlich sind Energiepositionen von direkten Übergängen () aus der theoretischen Volumenbandstruktur aufgetragen. Aus der Vielzahl von möglichen Übergängen mit sind nur jene Übergänge eingetragen, die neben einem großen Übergangsmatrixelement auch eine gute Ankopplung des Anfangszustandes mit der ebenen Elektronenwelle bieten. Man findet eine gute Übereinstimmung zwischen dem Experiment und der Theorie sowohl für die energetisch höher liegende Dispersion als auch für die Dispersion . Die ermittelte Dispersion an der Fermikante kann nur als Hinweis auf eine konkave Krümmung gelten, da hier Energielage, Intensität und Lebensdauerbreite des Zustandes stark korrelierte Größen im Fit sind.

Der Bildkraftzustand IS dispergiert mit einer relativen effektiven Masse aufwärts. Damit liegt die relative effektive Masse des Bildkraftzustandes etwas höher als bei den 3d-Metallen am Brillouinzonenzentrum [SmC91]. Im Gegensatz zu den 3d-Metallen hat der Wolframkristall in dem Energiebereich keine totale Bandlücke und die starke Abweichung von der relativen effektiven Masse von kann durch die Wechselwirkung mit den Volumenbändern verstanden werden [SmC91].


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Bode Sven
Wed Sep 3 11:00:17 MET DST 1997