Disputationsvortrag: Seite 4

Die zur Zeit für den Einsatz im UHV zur Verfügung stehenden Methoden zur Abbildung magnetischer Domänen kann man in drei Klassen zusammenfassen: Bei den elektronen-optischen Verfahren handelt es sich zum einen um

Diese Verfahren zeichnen sich durch die hohe räumliche Auflösung aus, die sich aufgrund der geringen Wellenlänge der verwendeten Elektronen erzielen lassen. Sie liegt im Bereich von etwa 20 nm.
Seit kurzem wird auch die magnetische Kraftmikroskopie (MFM) im UHV eingesetzt und erzielt dabei eine Auflösung bis etwa 50 nm.
Dem gegenüber steht als klassisches Verfahren die magneto-optische Mikroskopie, zu der neben der Kerr-Mikroskopie auch die Faraday-Mikroskopie für transparente Proben gehört. Diese Art der Mikroskopie wird an Luft bereits seit den sechziger Jahren verwendet, so daß sich die Frage stellt, warum wir sie dennoch für den Einsatz im UHV ausgewählt haben. Deswegen habe ich hier ihre Vor- und Nachteile zusammengefaßt:
Ein Nachteil dieses Verfahren ist die im Vergleich zu den oben genannten Verfahren geringe Auflösung der magneto-optischen Mikroskopie von etwa 1 Mikrometer, bedingt durch die Beugungsbegrenzung bei Verwendung von sichtbarem Licht. Zudem ist der magneto-optische Kerr-Effekt sehr klein und führt zu einem geringen Kontrast bereits bei dicken Proben. Ein großer Vorteil ist jedoch die Möglichkeit, die zu untersuchende Probe prinzipiell beliebig hohen äußeren Magnetfeldern aussetzen zu können. Bei den elektronen-optischen Verfahren ist dies nicht möglich, da die Elektronen durch das Magnetfeld abgelenkt werden würden. Aus einem anderen Grund kann auch bei der magnetischen Kraftmikroskopie nur ein geringes Magnetfeld angelegt werden. Interessiert man sich jedoch gerade für den Ummagnetisierungsprozeß, so ist dies eine wesentliche Voraussetzung. Bei der Ummagnetisierung handelt es sich darüberhinaus um einen zeitabhängigen Prozeß. Ein weiteren Vorteil der magneto-optischen Mikroskopie ist, daß es sich um ein sehr schnelles Meßverfahren handelt, so daß auch dynamische Prozeße untersucht werden können. Dies ist z.B. mit allen rasternden Verfahren wie SEMPA oder MFM nicht möglich. Abschließend möchte ich festhalten, daß die magneto-optische Mikroskopie nicht mit der zu untersuchenden Domänenstruktur wechselwirkt - eine wichtige, aber dennoch nicht bei allen Verfahren gegebene Voraussetzung.

Nachdem ich versucht habe zu erklären, warum wir uns für die Kerr-Mikroskopie als magnetisches Abbildungsverfahren entschieden haben, möchte ich im

Blättern:
Einleitung     5. Seite