Wie vorhin dargestellt, klappt für Fe-Filme, die bei 100 K gewachsen und nicht
getempert wurden, bei etwa 3.8 ML die leichte Magnetisierungsrichtung in die
Filmebene.
Man erkennt dies unter anderem an der Abweichung der polaren MOKE-Hysterese-Kurve
von der rechteckigen Form, wie sie ja bei geringeren Schichtdicken gemessen wird.
Bei geringfügig dickeren Filmen mißt man so bereits eine schwere Richtung.
Die Ursache für diese Abweichung kann ohne ortsaufgelöste Meßverfahren nicht
geklärt werden. Dafür braucht man magnetische Abbildungsverfahren. Mit der
Kerr-Mikroskopie erkennt man beim Ummagnetisieren die Nukleation von Domänen mit
äußerst unregelmäßiger Form. Diese Form kann wieder durch die bei der
Spin-Reorientierung verschwindende Anisotropie erklärt werden. Jedoch ist der
Kontrast, also die Projektion der Magnetisierung auf die Senkrechte,
überraschenderweise geringer als bei 3 ML. Die Domänen wachsen rasch zusammen und
bilden etwa hier einen offensichtlich eindomänigen Zustand. In dem geneigten
Bereich der Magnetisierungskurve steigt der Kontrast kontinuierlich bis zu seinem
Maximum bei etwa 200 Oe an.
Diese Kontraständerung läßt sich nun schwer in einem Bild darstellen, da sich die
Intensität des gesamten Probenausschnittes ändert. Um also den Kontrast-Effekt zu
verdeutlichen, habe ich nach der Erzeugung eines mehrdomänigen Zuständes ähnlich
Bild 2 die Stärke des äußeren Feldes reduziert und mit entgegengesetztem
Vorzeichen erhöht. Es ergibt sich Bild 3. Das entspricht etwa dieser Position in
der Hysterese-Kurve. Man bewegt sich also auf einer inneren Hysterese-Schleife.
Was man sieht, ist, daß der Kontrast in den nukleierten Domänen langsam
verschwindet, während die Helligkeit der ursprünglichen Domänen unverändert
bleibt. Man hat es also mit zwei verschiedenen Arten von Domänen zu tun. Während
man das Verhalten der hellen Domänen wegen des verschwindenden Drehmomentes
zwischen H und M für senkrecht magnetisierte Bereiche erwartet, müssen die
nukleierten Domänen in der Filmebene liegende Magnetisierung besitzen; sonst
würden sie sich nicht im äußeren Feld drehen.
Dieses Verhalten habe ich noch einmal schematisch auf der nächsten Folie dargestellt...
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