In Abschnitt 3.2.1 wurde erwähnt, daß die
Spinpolarisation der Elektronenquelle nur 30% beträgt. Für den
Vergleich der IPE-Spektren mit theoretischen Bandstrukturen
müssen die Spektren auf hypothetische 100%
Spinpolarisation ,,normiert`` werden.
Das Skalarprodukt aus Spinpolarisations-Vektor und mittlerer
Probenmagnetisierung bestimmt den Wert der gemessenen
Spin-Asymmetrie A in den Spektren [Kes85 ]. Der hypothetische Zustand
eines reinen Spinzustandes (S = 100%) mit , wird
über Gleichung (3.3) berechnet:
Die gemessenen Zählraten sind ; die in den
Spektren dargestellten Zählraten sind ;
ist der Winkel zwischen und .
Im Falle longitudinal spinpolarisierter Elektronen und einer Magnetisierungsrichtung in der Kristalloberfläche kann durch den Elektroneneinfallswinkel ersetzt werden (). Falls der Magnetisierungszustand des Kristalls in Remanenz nicht eindomänig ist, muß dies in Gl. (3.3) berücksichtigt werden. Für den Kobalteinkristall und die Kobaltfilme ist die Anisotropie der Magnetisierung entlang der gewählten Meßebene so groß, daß Inhomogenitäten in der Magnetisierung nur aus Domänen entgegengesetzter Richtung bestehen. S in Gl. (3.3) wird dann mit einer relativen effektiven Magnetisierung () gewichtet.
Die Spinpolarisation kann in manchen Fällen auch direkt aus den Spektren bestimmt werden. Dazu müssen die spinabhängigen Zustände in den Spektren deutlich voneinander getrennt auftreten. Die angenommene Spinpolarisation in der Hochrechnung wird dann so lange variiert, bis in einem Spinspektrum die volle Intensität des Zustandes zu sehen ist, während im anderen Spinspektrum an dieser Stelle nur Untergrundintensität übrigbleibt [Don89].