Sonderforschungsbereich 450

Analyse und Steuerung ultraschneller photoinduzierter Reaktionen

Der Sfb 450 wurde am 30.06.2010 beendet

Forschungsprogramm

Der Sonderforschungsbereich 450 „Analyse und Steuerung ultraschneller photoinduzierter Reaktionen“ wurde am 1. Juli 1998 mit der Zielsetzung begonnen, durch Laserpulse bewirkte Bewegungen der Teilchen eines molekularen Ensembles zu charakterisieren und – wenn möglich - durch entsprechend geformte Lichtfelder so zu beeinflussen, dass ein spezifischer Produktzustand entsteht, der anders kaum erhalten werden kann. Dieses zu Beginn des Sonderforschungsbereiches noch vorsichtig formulierte Ziel, die kohärente Kontrolle photoinduzierter Reaktionen, ist heute Realität. So gelang im Sfb 450 mehrfach der Nachweis, dass reaktive Systeme mit optimal geformten Laserpulsen im Zeitmaßstab ihrer Kernbewegung, d.h. im Femtosekundenbereich (fs=10-15s), genau entlang bestimmter Reaktionspfade geleitet werden können. Dabei sind Lichtfeld und Bewegung, Ursache und Wirkung, prinzipiell und im Zusammenhang zu verstehen. Somit enthalten die -beispielsweise mittels selbstlernender Algorithmen - ermittelten optimalen Lichtfelder fundamentale Informationen über die vollzogene Reaktion und die daran beteiligtenmolekularen Systeme. In enger Kooperation zwischen Experiment und Theorie konnten diese Informationen auf beeindruckende Weise extrahiert werden. Somit konnte nicht nur einvertieftes Verständnis der eingeschlagenen Reaktionspfade sowie der daran beteiligten Reaktionspartner gewonnen werden, sondern es konnte auch der Reaktionsablauf verbessert oder oft erst ermöglicht werden. Hierbei führte uns die Konvergenz von Experiment und Theorie zu neuen Konzepten, und stellte so die Tragfähigkeit des Themas, seine Wandlungsfähigkeit und sein Potenzial unter Beweis. Thematisch entwickelte sich dieser Wandel wie folgt:

In der ersten Förderperiode stand - experimentell wie theoretisch - die Analyse von Reaktionen geeigneter Modellsysteme im Vordergrund. Das Lichtfeld war zumeist aus einem möglichst kurzen Anregungspuls und einem zeitverzögerten Abfragepuls gleichbleibender Frequenzen zusammengesetzt; d.h. die einzige Feldvariable während einer bestimmten Photoreaktion war die Verzögerungszeit zwischen den beiden Teilpulsen. Damit gingen wir unser Thema vornehmlich über die Zeitdomäne an und versuchten, die Ergebnisse, wie beispielsweise die Entwicklung vibratorischer Wellenpakete und daraus resultierender Konformationsänderungen bzw. molekularen Zerfall im Rahmen von Modellbildung und theoretischer Ausführung zu verstehen.

In der zweiten Förderperiode wurde das ursprünglich eher noch spekulative Ziel einer Steuerung für kleinere Systeme erreichbar. Allgemein verbreiterte sich unser methodischer Ansatz, indem wir komplexere Anregungsfelder verwendeten und ihre Wirkung analysierten. Experimentell wurde dieses durch den Einsatz optischer Modulatoren ermöglicht, mit denen Phase und Amplitude (später auch die Polarisation) der Spektralkomponenten des eingestrahlten Laserpulses individuell verändert werden konnten. Das resultierende Lichtfeld konnte somit durchaus über ein längeres Zeitintervall andauern; hierbei wurden seine spektralen Komponenten jedoch zeitlich - d.h. mit abgestimmter Phase - so eingesetzt, dass sie der momentanen Anordnung der Kerne entsprachen. In diesem Sinn kann man sagen, dass die Frequenzdomäne - allerdings kohärent mit der Zeitdomäne verknüpft – wieder gewonnen wurde.

In der dritten Förderperiode wurde Analyse durch Steuerung Realität. Für kleinere molekulare Systeme bedeutete dies die Konvergenz von Experiment und Theorie, wobei wir die Komplexität schrittweise erhöhen konnten, beispielsweise durch Ankopplung von Liganden, Anlagern von Solvathüllen, Einbetten in Matrizen bzw. Lösungen oder Adsorption auf Oberflächen. Selbst für große Moleküle oder Chromophore, deren Wechselwirkung mit der Umgebung die Prozessabläufe entscheidend beeinflusst, wurde die Wirkung geformter Laserfelder auf die Reaktionsdynamik durch ein Zusammenspiel von Theorie und Experiment bereits deutlich besser verstanden. Methodisch haben wir dabei den Spektralbereich zum IR und zum UV erweitert, höhere Intensitätsbereiche einbezogen, und erweiterte Kontrollszenarien entwickelt.

In der letzten, vierten Förderperiode verfolgten wir das Ziel, die optische Analyse und Steuerung als verlässliches Werkzeug auch anderen Disziplinen zugänglich zu machen. So wurden Mehrphotonenabsorptionsprozesse an biologischen Systemen systematisch untersucht und optimiert. Der Ansatz ermöglicht es, UV-Lichtanregungsprozesse bei deutlich längeren Wellenlängen in solchen Spektralbereichen durchzuführen, die im Gewebe eine wesentlich bessere Transparenz aufweisen, wodurch erhebliche Steigerungen der Eindringtiefe erreicht werden. Somit erweitert sich der Wirkungsbereich optischer Diagnose- bzw. Therapieansätze wie z.B. der photodynamischen Therapie um ein Vielfaches. Weiterhin wurden ultrakurze Pulssequenzen zur Verbesserung des MALDI-Prozesseseingesetzt (Matrix-assisted Desorption and Ionization), um durch zeitlich definierte Staffelungder eingestrahlten Lichtpulse und deren separate Dosierung die Verdampfung und Ionisationder zu analysierenden Teilchen zu optimieren. Optimal geformte Laserpulse wurdenaußerdem zur Photoassoziation ultrakalter atomarer Ensembles in einer MOT (MagnetoOptical Trap) eingesetzt. Ein routinemäßig genutztes Werkzeug ist längst auch die Erzeugungvon Plasma Filamenten in Luft mittels optimal geformter Laserpulse geworden, denn darauslassen sich einfach und effizient sehr kurze Weißlichtpulse (~6 fs) extrahieren, die -spektroskopisch genutzt – Einblicke in die Dynamik leichter Kerne (z.B. des Wasserstoffs) und selbst des Elektrons erlauben.
Während der gesamten Laufzeit des Sfb 450 wurden die Teilprojekte in drei Projektbereiche aufgeteilt:

A:        Systeme mit wenigen aktiven Freiheitsgraden
B:        Komplexe Systeme
C:        Theorie

   
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